Ich bin krank

Irgendwann Anfang Dezember 2018. Wieder einer jener Dezember die auf ein Jahr folgen, in dem ich meine Vorsätze wieder einmal nicht umsetzen konnte. Im Januar 2018 nahm ich mir vor spätestens heute schlank zu sein. Oder mindestens weniger Gewicht zu haben. Aber ich habe es wieder einmal nicht geschafft - wie in all den Jahren davor. Ganz im Gegenteil habe ich wahrscheinlich wieder zugenommen. So genau weiss ich das nicht, weil ich mich nicht mehr auf die Waage stellte. Stellen konnte….zu viel Angst hatte ich davor. Obwohl ich ja genau wusste dass es von alleine nicht besser werden wird. Ich fühlte mich auch nicht nennenswert anders oder könnte sagen dass meine einzige Hose die mir noch blieb wesentlich lockerer sitzen würde. Gewichtsverlust im besten Falle null. Im schlimmsten Fall habe ich wieder zugenommen - das dürfte sogar sehr wahrscheinlich sein.

Würde auch Sinn machen, denn, ich habe nicht einmal damit angefangen etwas zu verändern. Eigentlich blieb es nur bei dem guten Vorsatz im Januar, und ein zwei energischen Wochen danach, in denen ich voller Tatendrang weniger ass. FdH, friss die Hälfte also, von allem, was ich zu mir nahm einfach das Halbe essen. Ich war eigentlich ständig hungrig. Weil ich hungrig war, war ich schlecht gelaunt, weil ich schlecht gelaunt war war zu Hause ständig schlechte Stimmung, weil zu Hause schlechte Stimmung war, war ich frustriert und Frust, das ist wohl bei den meisten übergewichtigen Menschen so, führt wieder zu Essen.

So gingen diese zwei Wochen vorüber, ich nahm ein- bis zwei Kilo ab, aber war dennoch enorm frustriert, weil ich ja mindestens 20 Kilogramm verlieren wollte - in diesen zwei Wochen wohlgemerkt. Zu mindest war das mein unrealistischer Wunsch. Hinzu kam die meine schlechte Stimmung wegen des ständigen Hungergefühls und die schlechte Stimmung meiner Familie wegen meiner schlechten Stimmung. So führte eins zum anderen und nach den zwei Wochen war meine gesamte Energie restlos aufgebraucht und ich gönnte mir ein Entspannungsessen (so nannte ich meine abendlichen Entgleisungen), als “Belohnung” für einen weiteren überstandenen Tag. Dieses Entspannungsessen bestand zumeist aus zu viel von allem – zu viel Essen und zu viel Alkohol – und endete in einem Zustand der anfangs noch ein wohlig warmes Gefühl erzeugte, dann aber in Ekel umschlug. Ekel mir selbst gegenüber, weil ich es (wieder einmal) so weit kommen lies. Am nächsten Morgen dann die obligatorischen Kopfschmerzen - der Alkohol zollte seinen Tribut.

Die weitere Folge dieses “Entspannungsessens” war die sofortige Einstellung jeglicher Versuche weniger zu essen mit der Begründung, es hätte ja sowieso keinen Sinn.

Es war also alles in allem relativ unwahrscheinlich, dass ich abgenommen hätte. Und deshalb unterliess ich es mein Gewicht in irgendeiner Form zu kontrollieren. Nicht per Waage, nicht per Blick in den Spiegel (mit der Zeit entwickelte ich eine richtige Phobie vor Spiegeln) und schon gar nicht per Foto!

Und genau jetzt würde wieder die für mich schlimmste Zeit losgehen. Nein, nicht die gemeinsame Zeit mit der Familie an Weihnachten - darauf freute ich mich im Gegenteil sehr - sondern die Zeit in der ich den endlosen Fototerminen ausweichen musste. Immer wieder neue Ausreden warum ich gerade nicht will dass jemand ein Foto von mir schiesst.

Weihnachten werden traditionell viele Fotos geschossen und hinzu kam, dass in diesem Jahr meine Schwiegermutter aus Chile zu Besuch war. Im Prinzip waren also meine Versuche allen Fotos auszuweichen von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Und so war es dann auch. Und so entstand auch jenes Foto, dass meinen Zustand damals sehr gut darstellt.

Dieses Foto entstand am 20.12.2018 und zeigte mich mit 156.6 Kilogramm. Und, was ich allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war mein Körper zu diesem Zeitpunkt bereits in einem sehr schlechten Zustand. Ich war richtig krank.

Wie krank, und wie ich den Tritt in den Hintern bekam, das schildere ich in einem späteren Beitrag.


Meine Geschichte

Auto-generated description: A person standing in a room, surrounded by various objects including bags, gifts, and toys on the floor.

Ich freue mich dass Du hier bist, lieber Leser! Ich weiss nicht woher Du diese Adresse hast, ob Du nur zufällig hier gelandet bist, jemand Dir einen Tipp gab oder ob Du mich vielleicht sogar irgendwo getroffen und Dir die Adresse von meinem Cap, dass ich für gewöhnlich zum Laufen aufsetze, abgeschrieben hast.

Das links bin ich. Christian Spiewok. 46 Jahre. Dezember 2018. 156.6kg. Krank. Kaum in der Lage mich zu bewegen.

Wie auch immer Du hier gelandet bist, ich freue mich über Dein Interesse an meiner Geschichte.

Meine Geschichte ist nur eine von vielen anderen Geschichten in ähnlicher Art. Ein ehemals sehr dicker Mensch der jetzt dünn ist.

Und trotzdem denke ich dass meine Geschichte einzigartig ist. Denn zum Einen habe ich es geschafft in 1.5 Jahren meinen Körper einmal zu halbieren und zum Anderen bin ich gestern meinen ersten Marathon gelaufen. Und dazu muss man auch wissen, dass ich erst im Dezember 2019 mit dem Laufen anfing.

Ich möchte euch hier von mir erzählen. Wie ich es schaffte so viel abzunehmen und so fit zu werden, weshalb oben als Logo “3R” steht und was dass mit den 3 Regeln auf sich hat.